
Co-Abhängigkeit ist die Sucht nach der Sucht – und ein wertvolles Indiz!
Co-Abhängigkeit ist ein sehr komplexes Thema, bei dem meist mehrere Faktoren zusammenspielen.
In diesem Beitrag möchte ich dir eine spezielle Sichtweise vorstellen. Und zwar den Zusammenhang zwischen Co-Abhängigkeit und dem Verlust eines Zwillings.
Du findest zu diesem Thema einen eigenen Beitrag. Auf diesen möchte ich dich verweisen, wenn es dir neu ist.
Dieser Konnex lässt sich meiner Erfahrung nach bei jeder HSP entdecken. Allerdings erst bei genauerem Hinsehen. Also bei der nötigen selektiven Wahrnehmung.
Damit wird die Co-Abhängigkeit sogar zu einem wertvollen Indiz für den Verlust eines Zwillings. Auch dann, wenn dieser bisher noch nicht bekannt war.
Was dich in diesem Beitrag erwartet:
- Co-Abhängigkeit und alleingeborene HSP
- Beginn im Wir
- Was fördert die Co-Abhängigkeit?
- Mangelndes Selbstwertgefühl und Tendenz zu Schuldgefühlen
- Ausgeprägtes Helfersyndrom
- Starke Empathie mit Armen und Schwachen
- Wunsch nach Kontrolle
- Verlustangst
- Co-Abhängigkeit – mitgefangen in der Sucht
- Depression und Co-Abhängigkeit
- Co-Abhängigkeit und Nicht-Greibarkeit
- Nicht greifbare Beziehungsformen
- Co-abhängiger Text
- Erkennst du deine Co-Abhängigkeit?
Co-Abhängigkeit und alleingeborene HSP
Als mir meine Tendenz zur Co-Abhängigkeit klar wurde, hatte ich noch keine Ahnung von meiner Alleingeburt. Daher konnte ich die Mechanismen, die hier wirken, nicht verstehen. Und mir daher auch nicht nachsehen.
Denn erst mit meiner großen Offenbarung begann die Sucht nach dem gebraucht Werden Sinn zu machen. Ab diesem Moment begann ich zu verstehen.
Und aus diesem Verstehen konnte Verständnis erwachsen. Aber auch Friede. Friede vor allem mit mir selbst.
Und Friede mit den Männern, mit denen ich dieses fatale Spiel zelebriert hatte.
Heute sehe ich in ausgeprägter Co-Abhängigkeit ein Indiz. Und zwar ein sehr wertvolles Indiz. Denn ich denke, diese Anlage sollte den Betroffenen so früh wie möglich bewusst werden.
Daher lege ich Menschen in Co-Abhängigkeit dringend ans Herz, sich für diese Einsicht zu öffnen. Dass sie nämlich zu Beginn ihrer Inkarnation nicht allein waren.
Aber dann ihren Zwilling (oder Drillinge) verloren haben. Und dass aus diesem Ur-Trauma viele bis dahin unerklärliche Verhaltensmuster verständlich werden.
Diese Anlage ist übrigens lange nicht so selten, wie üblicherweise angenommen wird. Mehr darüber empfehle ich dir, in meinem Buch „Alleingeborener Zwilling“ nachzulesen.
Beginn im Wir
Ein Mehrling beginnt sein Leben in einem äußerst intensiven Wir. Und daran ändert auch der frühe Verlust seiner anderen Hälfte nichts.
Dieses Wir-Gefühl prägt sich in die Persönlichkeit ein. Und konditioniert ihn darauf, sich mehr oder weniger extrem auf sein Du zu fokussieren.
Außer er entwickelt sich zu einem Fluchtzwilling und blockiert sein starkes Bedürfnis nach einem Du. Aber das ändert nichts am tief in seinem Inneren verborgenen Wunsch nach einem Wir.
Nur verdrängt er diesen. Und dann wirkt er aus dem Unbewussten umso fataler.
Was fördert die Co-Abhängigkeit?
Es gibt verschiedene Faktoren, die hier eine Rolle spielen.
- mangelndes Selbstwertgefühl
- Tendenz zu Schuldgefühlen
- ausgeprägtes Helfersyndrom
- leichte Manipulierbarkeit
- Abgrenzungsschwäche
- der „Sprachfehler, nicht `nein´ sagen zu können“
- starke Empathie mit Armen und Schwachen
- Wunsch nach Kontrolle
- Verlustangst
Diese Faktoren ergeben eine destruktive Mischung. Und diese hält den Halbzwilling oft Jahre lang in fatalen Abhängigkeiten.
Auch nachdem er längst erkannt hat, wie fatal die entsprechende Beziehung ist. Und zwar für beide: für ihn selbst und für sein Du.
Denn meist wird Co-Abhängigkeit in Gegenseitigkeit gelebt. Das heißt, beide Partner sind voneinander abhängig und kommen nicht voneinander los.
Mangelndes Selbstwertgefühl und Tendenz zu Schuldgefühlen
Diese beiden Dinge hängen zusammen. Ein alleingeborener Zwilling fühlt sich unbewusst schuldig für den Tod seines Mehrlinge. Und daraus resultiert sein mangelndes Selbstwertgefühl.
Dieses setzt ihn massiv unter Leistungsdruck. Denn er möchte sich seines Überlebt-Habens als wert erweisen.
Und eine dieser Leistungen sieht er in seiner Hilfe für Arme und Schwache.
Weil das Thema Schuldgefühle so wichtig ist, findest du hier auch einen Beitrag dazu.
Aber auch das Thema Selbstwertgefühl ist ein zentrales, also gibt es auch dazu einen Artikel.
Ist Selbstwertgefühl ein Thema für dich? Dann empfehle ich dir neben dem oben erwähnten Artikel auch mein Selbstwertbuch.
Ausgeprägtes Helfersyndrom
Viele Menschen in helfenden und heilenden Berufen sind Alleingeborene. Nur leider sind sich die meisten dieser Anlage noch nicht bewusst.
Leichte Manipulierbarkeit
Infolge dieser Schuldgefühle sind Alleingeborene auch leicht manipulierbar. Ihre Schuldgefühle sitzen allzu locker. Und ein Du, das dies erkennt, kann sie leicht für seine Zwecke einsetzen.
Abgrenzungsschwäche
Im Grunde möchte sich der alleingeborene Zwilling nicht abgrenzen. Er fühlt sich wohl in Nähe, ja in Symbiose. Daher ist die Fähigkeit zur Abgrenzung kaum gegeben.
Er möchte mir seinem Du verschmelzen, eine Einheit bilden.
Und ein Du, das diese Tendenz erkennt, hat natürlich leichtes Spiel. Vor allem dann, wenn sich der/die Co-Abhängige aus der Abhängigkeit befreien möchte.
Der „Sprachfehler, nicht `nein´ sagen zu können“
Diese Abgrenzungsschwäche mündet auch in der Unfähigkeit, „nein“ zu sagen. Auch dann, wenn es eigentlich angezeigt wäre.
Weil stets die Ansprüche des Du im Vordergrund stehen. Damit bringt er aber zugleich auch sein Du in die Abhängigkeit.
Dazu gibt es übrigens ein eigenes Buch, weil dieses Thema für Alleingeborene so wichtig ist.
Starke Empathie mit Armen und Schwachen
Möglicherweise wird das Gefühl „mein Zwilling ist arm, weil er sterben musste“ auf andere projiziert. Damit wird jede als arm empfundene Person sofort „adoptiert“. Und “an die Brust” oder unter die Fittiche genommen.
Und der alleingeborene Zwilling möchte alles tun, damit es diesem „armen Wesen“ besser geht.
So wie er wohl alles getan hätte, um seinen Zwilling zu retten. Und genau dasselbe möchte er nun für sein Du tun.
Wunsch nach Kontrolle
Auch dieser Wunsch wird verständlich, wenn du dir das frühe Ur-Trauma vor Augen führst. Der alleingeborene Zwilling musste hilflos miterleben, wie seine zweite Hälfte stirbt.
Und offenbar prägt sich dieses Gefühl tief ein: „So etwas möchte ich nie mehr erleben!“. Daher versucht er, stets die Kontrolle zu behalten.
Und in seiner Co-Abhängigkeit scheint es so, als hätte er diese. Während er in Wahrheit selbst davon kontrolliert wird.
Verlustangst
Auch die ständig schwelende Verlustangst hält in der Co-Abhängigkeit fest. Und auch diese ist leicht aus dem frühen Verlust der zweiten Hälfte verständlich.
Nie wieder möchte der Alleingeborene sein Du verlieren. Also lässt er sich alles gefallen, nur um nicht noch einmal diesen Schmerz zu erleben.
Vor allem hat er natürlich Angst vor einem weiteren Verlust durch Tod. Und damit ist er vor allem mit Suiziddrohungen zu manipulieren.
Denn wenn ein solcher droht, ist es kaum möglich, sich aus einer auch noch so destruktiven Beziehung zu befreien.
Co-Abhängigkeit – mitgefangen in der Sucht
Schmelzzwillinge brauchen ihr Du also aus verschiedenen Gründen. Aber es ist ihnen auch wichtig, von diesem gebraucht zu werden.
Das ändert sich allerdings, wenn sie von ihrem frühen Verlust erfahren. Dann kann es ihnen gelingen, sich aus ihrer Co-Abhängigkeit zu befreien.
Und das sage ich nicht nur in der Theorie, sondern aus eigener Erfahrung.
Trägst auch du diese Anlage in dir?
Und hast du dich in meiner Beschreibung wiedererkannt?
Zumindest in einigen Punkten?
Ich habe zwei co-abhängige Ehen erlebt. Und bei beiden Männern war Alkohol im Spiel.
Allerdings kam auch jeweils eine starke narzisstische Note hinzu.
Depression und Co-Abhängigkeit
Sehr oft spielt in co-abhängigen Beziehungen auch Depression eine Rolle. Und auch diese ist leicht aus dem frühen Verlust des Mehrlings erklärbar.
Viele Alleingeborenen leiden unter Depressionen. Allerdings sind diese aus meiner Sicht eigentlich die falsch verstandene Sehnsucht nach der anderen Hälfte.
Somit ist diesem Leid erst dann beizukommen, wenn die Ursache klar ist. So hilft die Offenbarung des Zwillingsverlustes vielen Betroffenen aus ihrer Depression.
Ich selbst kann jedenfalls besser damit umgehen, seit mir die Ursache meiner Moll-Gestimmtheit klar ist. Obwohl die Sehnsucht bleibt, aber nun kann ich sie verstehen.
Und so wie ich kannst auch du dich aus deiner Co-Abhängigkeit befreien. Kannst deine Sucht nach dem Gebraucht-Werden auflösen.
Dazu gilt es nur, die Wurzel deiner Sucht zu erkennen: den Verlust deines Zwillings.
Co-Abhängigkeit und Nicht-Greibarkeit
Ein typisches Muster Alleingeborener ist auch die Tendenz zu nicht greifbaren Partnern.
Das können gebundene und daher nicht erreichbare Partner sein.
Allerdings können diese auch bloß emotional nicht greifbar sein. Dann leben beide in einer Art inneren Emigration. Und dabei zugleich in der Co-Abhängigkeit.
Unsere Seele hat die Tendenz, unser Ur-Trauma zu re-inszenieren. Wohl um uns dazu zu bewegen, uns endlich damit auseinandersetzen.
Unbewusst fehlt uns unser verlorener Zwilling. Aber in der Unwissenheit dieser Tatsache ist er trotz aller Sehnsucht nicht greifbar.
Daher ziehen wir immer wieder ähnliche Erfahrungen an. Und werden süchtig danach, obwohl sie uns nicht glücklich machen.
Beziehungsformen der Nicht-Greifbarkeit
Das sind neben Beziehungen mit gebundenen Partnern auch Fernbeziehungen.
Dreiecksbeziehungen deuten meiner Erfahrung nach auf den Verlust von Drillingen hin. Sie entstehen aus dem unbewussten Wunsch, die ursprüngliche Dreiheit wiederherzustellen.
Ich kenne eine Frau, die gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester auf die Welt gekommen ist. Aber die beiden haben ihren Drillingsbruder verloren. Also gehen sie immer wieder Dreiecksbeziehungen mit gebundenen Männern ein.
Auch Beziehungen mit Priestern scheinen mir oft auf dieses Muster zurückzuführen sein. Denn auch diese sind nicht wirklich greifbar. Und oft selbst alleingeborene Zwillinge.
Co-abhängiger Text
Hier habe ich noch einen typischen Text aus meinem Archiv. Er zeigt sehr einprägsam diese extreme Ambivalenz.
Dieses Hin und Her zwischen dem Wunsch, sich zu befreien einerseits. Und der Unmöglichkeit dazu auf der anderen Seite.
und doch
nein
ich will dich nie wieder sehen
jetzt ist endgültig schluss
viel zu oft hab´ ich nachgegeben
und du hast mich gequält
gepeinigt
betrogen
gedemütigt hast du mich
hast in meinen wunden gebohrt
mich wie ein tier getreten
warst so gemein zu mir
aber du hast mich gebraucht
und jeden versuch unterbunden
mich endlich von dir zu befreien
und ich war so blind zu glauben
dass ich nicht ohne dich leben kann
nein
damit ist jetzt schluss
ich will dich nie wieder sehen
muss endlich erkennen
dass ich auch ohne dich
auf eigenen beinen stehen kann
ich hab´ tief in mir
so unendlich viel kraft
werd´ lernen an mich zu glauben
und mit angstlos aufrechtem gang
meine eigenen wege gehen
mit weit geöffneten armen
einer helleren zukunft entgegen
befreit endlich befreit
von dieser dunklen liebe
die mir das herz zerreißt
die mir den atem raubt
die mich in angst versetzt
die mich so sehr beklemmt
und die mich eines tages
wahrscheinlich töten wird
und doch
ich liebe dich so sehr
ich liebe dich
liebe dich
liebe?
Beklemmend, das hier so klar ausgedrückt zu lesen, nicht wahr?
Erkennst du deine Co-Abhängigkeit?
Bis zu meiner Offenbarung wollte ich immer wieder suchtgefährdete und süchtige Männer retten.
Wollte ihnen helfen, wieder festen Boden unter den Füßen zu finden. Und sich in dieser Realität erden.
Was umso absurder war, weil ich selbst nicht wirklich geerdet war.
Denn im Grunde war auch ich süchtig. Ich war süchtig nach dem Helfen, süchtig nach dem Retten und süchtig nach dem Gebraucht-Werden.
Geht es dir ähnlich?
Ziehst du auch immer wieder süchtige Partnerinnen / Partner an?
Und möchtest sie retten?
Auch auf Kosten deines eigenen Seelenheils?
Bist du leicht zu manipulieren?
Kannst du dich abgrenzen und auch einmal „nein“ sagen?
Oder bist auch du abhängig von der Abhängigkeit?
Wurdest du mit Suizid, Suizidversuchen oder Suiziddrohungen konfrontiert?
Wie geht es dir, wenn ein armes Ego (bewusst oder unbewusst) um dein Mitleid buhlt?
Dann wünsche ich dir, dass dir diese Erklärung hilft, dich aus diesem Muster zu befreien.
Brauchst du noch mehr Gewissheit?
Dann spiele mit dem ausführlichen HSP Test auf meiner HSP-Homepage.
Er wird dir wertvolle Einsichten schenken. Und dir vor allem Verstehen und Verständnis vermitteln.
Außerdem lege ich dir meinen nächsten Artikel zu diesem Thema ans Herz.
Lass mich dir zeigen, wie du dich aus deiner Co-Abhängigkeit befreien kannst!
Fazit:
In diesem Beitrag ging es mir vor allem darum, dich auf die Ursache deiner Co-Abhängigkeit hinzuweisen.
Ich vermute, du hast in einem sehr frühen Stadium deines Lebens einen Zwilling (oder Drillinge) verloren.
Auf diesen Verlust ist dein starker Wunsch nach einem Du zurückzuführen. Sowie der Wunsch, von diesem gebraucht zu werden.
Aber auch deine Abgrenzungsschwäche. Manche sprechen von dem Sprachfehler nicht „nein“ sagen zu können.
Sowie dein Helfer-Syndrom. Denn auch dieses wird damit nachvollziehbar. Und es prädestiniert dich geradezu für Co-Abhängigkeit.
Meine Schilderung ist nicht die eines abgehobenen Forschers. Sondern sie beruht auf mehrfacher eigener Betroffenheit.
Daher hoffe ich, dass du dich leichter damit identifizieren kannst. Und meine Empfehlungen leichter annehmen und umsetzen möchtest.
Setze meine Hinweise um, um dich aus deiner Co-Abhängigkeit zu befreien!
Und mache dich bereit für deine Glücksbeziehung auf Augenhöhe. Denn diese wünschst du dir vermutlich genau wieder jede alleingeborene HSP.
Möge dir diese Befreiung mit Leichtigkeit gelingen!
Bilder von PIXABAY